In den letzten Tagen wurde wieder viel über Google StreetView diskutiert, das vermutlich irgendwann zwischen Ende 2008 und Anfang 2009 in Deutschland starten wird. Grund ist vor allem, dass die Gemeinde Molfsee, ein paar Minuten von Kiel entfernt, Google untersagen will die Straßen für StreetView abzufotografieren. Weitere Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein wollen sich ebenso gegen StreetView wehren.
Wer StreetView noch nicht in Aktion gesehen hat, möge sich dieses (leicht überspitzte) Video anschauen oder in Google Maps eine Stadt in den USA (z.B. San Francisco) im StreetView-Mode betrachten.
Nun haben sich auch die Datenschützer vom Kieler Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein (ULD) in einer Pressemitteilung dazu geäussert. Google wird in diesem Jahr keinerlei Aufnahmen in Schleswig-Holstein machen.
Das ULD hat auch eine ausführliche datenschutzrechtliche Bewertung zu StreetView veröffentlicht. In Punkt 2 wird das Thema Immobilien und Grundstücke beleuchtet. Da ich kein Jurist bin, sollte jeder den das interessiert selber lesen.
Ich denke mir , man muss nicht unbedingt den Datenschutz bemühen. Google verstößt meiner Meinung nach in jedem einzelnen Fall der Ablichtung von Gebäuden gegen das Urheberrecht der Architekten an Ihren Werken.
Diese „Werke“ sind grundsätzlich urheberrechtlich geschützt mit der Folge, dass sie nicht reproduziert und die Reproduktionen nicht veröffentlicht (werden dürfen. Dieses Recht der Urheber wird nur durch die so genannte „Panoramafreiheit“ , § 59 UrhG, beschränkt, die es jedem gestatten, Werke die sich bleibend im öffentlichen Raum befinden, eben von diesen öffentlichen Flächen aus zu fotografieren. Es dürfen aber keine perspektivverändernden Hilfsmittel wie Leitern, extra hohe Stative wie sie auf den Google-Fahrzeugen montiert sind, Balkone, Dächer oder Fluggeräte genutz werden.
Das Kriterium des Aufnahmestandpunktes findest sich leider nicht im UrhG wieder, sondern wurde durch die Rechtsprechung entwickelt. Man müsste also in jedem Einzelfall klagen.
super viedeo.
aber ich glaube das dieser gedanken gar nicht mal so unrealistisch ist… leider!
ich will gar nicht wissen wo das alle noch hinführt…
StreetView könnte aber ganz interessant werden, auch wenn es die Makler vielleicht nicht freuen wird 😉
Stichwort: Nachbarschaft
Wieso sollte es „die Makler“ nicht freuen? Es erleichtert die Arbeit und bringt Klarheit in die Angebote. Nur, es widerspricht in bestimmten Teilen – meiner Meinung nach – unserer Rechtsordnung.
Also ich stehe bei StreetView am Fenster und meine Frau stillt unser Baby auf der Couch. Ich weiß nicht, was da alles zu sehen ist, aber etwas befremdlich hat mich das schon gestimmt.
Ob und in wie weit da Retuschen noch gemacht werden, kann ich jetzt natürlich nicht sagen. Wenn keine gemacht werden, dann könnten bei diesen Aufnahmen in jedem Fall Persönlichkeitsrechte verletzt sein – und das meine ich jetzt gar nicht mal auf uns bezogen.
In diesem Sinne einen sonnigen Feiertag.
Ich denke, dass man den fahrenden Zug weder mit „Datenschutz“ noch anderweitigen Rechtsmitteln aufhalten kann. Es mag für eine gewisse Zeit gelingen, aber mittelfristig wird es dann andere Lösungen geben, z.B. der Ausbau von Kommunities (Bild an Bild gibt irgendwann auch ein Ganzes 😉
War da nicht mal was, dass die Kreditinstitute zukünftig auch vom Schreibtisch aus bewerten wollen oder es sogar schon tun?
Moin Herr Probst,
dem übermütigen Jungen damals in der Sandkiste haben Sie doch auch klar gemacht, was hier die Spielregeln sind und wo Ihre Grenzen liegen, BEVOR er in Ihre Sandburg eindringen konnte. Oder? 🙂 Sehen Sie, so ein verwöhntes Gör haben wir hier halt wieder. Nur heißt dieser unerzogene Jungs heute nicht mehr Jochen oder Rainer , sonder Sergey und Larry. Das Spiel ist das gleiche.
Google meint, weil alle rufen „Toll“, alles tun zu dürfen wozu man Lust hat oder technisch in der Lage ist. Da muß man den Jungs halt ab und zu mal auf die Finger klopfen und erklären das sie nur so lange weiter spielen können, wie sie niemandem schaden.
Es sollte den Leuten von Google zu denken geben , dass es schon Übergriffe von Passanten auf die Google-Fotofahrzeuge gegeben hat. Da formierte sich im Kleinen bereits Widerstand der sich ausweiten wird.
Dass Google unter Druck dann doch zum Einlenken bereit ist , hat es beim Kniefall vor der chinesischen Zensur gezeigt. Die Moral wohnt immer gleich unter der Kasse.
Ach, Herr Cabel, Sie Optimist. Widerstand gibt’s immer mal wieder und überall. Gucken Sie sich doch nur alle paar Monate das Geschrei um die Portalpreise an und wat passiert, nüscht!
Ich bleib dabei: man kann so etwas verzögern, verhindern aber nicht. Im Übrigens sind wir ja eh schon völlig gläsern.
Das Video ist in der Tat etwas stark übertrieben. Wieso sollten sich die Immobilienmakler nicht freuen über StreetView verstehe ich nicht ganz. Bei dem Video handelt es sich doch um ein Demo Video wie mal sein könnte, bestimmt nicht in der Wohnung selbst!
Google StreetView ist ausgesprochen nützlich. Und für Immobilienmakler sowieso. Außerdem zeigen die Nutzer vom Portal annoknips.com schon seit Monaten, dass es eigentlich ein breites Einverständnis mit StreetView gibt. Sie haben schon mehr als 25000 Fotos hochgeladen, mehr als 6500 davon öffentlich zugänglich von Straßen und Häusern. Vor kurzem hat annoknips.com nun auch konsequenterweise Google StreetView in die eigene Anwendung eingebaut, so dass man, wenn man dort eine Adresse aufruft, nicht nur Fotos des Hauses und Ereignisse geliefert bekommt, die an der Adresse mal passiert sind, sondern auch die 3D Rundum-Ansicht. Das ist doch super informativ. Momentan werden die StreetView Ansichten nur für die US Adressen und Australien, Neuseeland, Kanada usw. eingeblendet, wo nicht so ein Aufschrei wegen des Datenschutzes gemacht wurde, aber wenn man sich das mal ansieht, wie das so ein Portal wie annoknips.com aufwertet (Beispiel: „Broadway New York City“), ist es schon traurig, dass sich die Deutschen hier mal wieder selbst im Weg stehen.
Google verstößt mit StreetView keinesfalls gegen Urheberrechte. Das ist ja gerade die sog. „Panoramafreiheit“. Auf einer anderen Website, die auch tausende Häuserfotos enthält, habe ich dazu eine super interessante Zusammenfassung der Rechtslage gefunden: http://server137.annoknips.com/press.php?view=1&articleid=29
Tut Google doch. Google verwendet perspektivverändernde Hilfsmittel . Siehe ersten Kommentar hier.
So, jetzt kommt Google wohl auch nach Kiel http://twitpic.com/6gp5v