Die ImmoStudie 2008 der Ludwig-Maximilians-Universität München bietet einen Überblick über relevante Kanäle zur professionellen Immobilienvermarktung im Internet. Es geht also vorrangig um Immobilienportale. Die Daten lieferten 1156 Unternehmen, 97,3% davon Immobilienmakler.
Nicht besonders überraschend: 96% der gewerblichen Immobilienanbieter nutzen Immobilienportale zur Vermarktung, 88,6% nutzen Zeitungen. Unabhängig von der Unternehmensgröße werden heute die meisten Verträge über Immobilienportale, gefolgt von der eigenen Homepage, abgeschlossen.
Weitere interessante Erkenntnisse: durchschnittlich werden über ImmobilienScout24 zwei Kaufverträge erzielt, bei Immonet sind es 1,6. Der Vertragsabschluss kostet dafür bei ImmobilienScout24 im Durchschnitt auch mehr als das Doppelte.
Was die Zufriedenheit angeht: ImmobilienScout24 liegt bei der Vermarktungsdauer auf Platz 1. Qualität der Kontakte sowie das Preis-Leistungsverhältnis sind für mehr als die Hälfte der Befragten bei Immonet besser.
Das Ranking der Immobilienportale laut dieser Studie ist wie folgt: 1. ImmobilienScout24 2. Immonet 3. Immowelt 4. Immopool 5. Kalaydo 6. sueddeutsche.de 7. immobilien.de 8. 1A Immobilienmarkt
Eine Zusammenfassung gibt es hier. Die vollständigen Ergebnisse sind als PDF zum Download frei verfügbar. Besonders interessant sind die Ergebnisse, weil sie von einer Universität kommen und nicht von einem „unabhängigen“ Marktforschungsinstitut.
Da Ergebnis ist das Resultat von 1.156 befragten Unternehmen.
Zitat
„….Von den 1.156 befragten Immobilienunternehmen nutzen 88,1% Immobilienscout24.de, 86,5% Immonet.de, und 59,2% Immowelt.de…..“
Ich bin kein Statistiker, aber ist das im Verhältnis zu Gesamtzahl der am Markt aktiven Immobilienfirmen nicht etwas zu wenig, um daraus relevante Aussagen ableiten zu können?
Das hab ich mich gestern auch gefragt. Es wurden wohl 12.500 Unternehmen (aus dem Who ist Who der Immobilienwirtschaft) eingeladen. 1156 haben sich auch beteiligt. Die Teilnahmequote bei ähnlichen Umfragen soll wohl sonst niedriger sein (hab ich mir sagen lassen).
Die Zahl muß nicht zu gering, wenn sie man davon ausgehen darf, daß sie repräsentativ ist.
Die Frage ist, ob die tatsächliche Firmenstruktur „korrekt“ wiedergegeben ist: Mir erscheinen dort zu viele größere/große Unternehmen, die idR eher an solchen Studien teilnehmen und es ist nicht ganz klar, ob nicht (zu) viele *Hausverwaltung mit Auch-Makelei* auftreten.
Konkretisiert wird der Verdacht, durch das starke Abweichen des arithm. Mittelwerts vom Median, was so eigentlich nicht auftreten sollte.
Interessant sind trotzdem die (Vertriebs-)Kennzahlen, insbesondere, da sie nach Unternehemensgrößen gesplittet sind. Ich frage mich allerdings, ob nicht manche(r) Kollege/-in geflunkert hat, da mir die „Kosten pro Abschluß“ ein klein wenig niedrig vorkommen. 😉
Natürlich sind die Kosten viel zu niedrig, und zwar aus verschiedenen Gründen:
1. weil man damit sicher kein auftraggebergerechtes Marketing machen kann und
2. weil man so einfach nicht rechnen kann! Wo bleiben denn die Kosten für die Nichtabschlüsse, die müssten doch eigentlich in die Kalkulation mit einfließen, oder irre ich da?
Da wird man allerdings die Teilnehmer nicht für verantwortlich machen können, weil die Fragestellung teilweise schon etwas planlos/praxisfremd war.
2. Ja, Sie irren sich.
Die Kosten für die „Nichtabschlüsse“ fließen mit ein, werden insgesamt als D.kosten je angeb. Objekt ausgewiesen und dann auf die Vertragsabschlüsse umgerechnet. D.h., daß die D.kosten je Vertragsabschluß inkl.(!) der Kosten für Nichtabschlüsse liegen… und nun erst recht zu niedrig liegen. 😉
Dazu kommt, daß man bei einigen Antworten auch von „frommen Lügen“ ausgehen muß. Beim Kleinst-(1 Makler-)Unternehmen kann ich mir noch vorstellen, daß mtl. im Durchschnitt 5 Wohn- und Gewerbeimmobilien vermietet werden. Allerdings sagt die Statistik auch etwas von 4,3 Vertragsabschlüssen (Wohnen, Gewerbe, BG) p.m., was 50 vermittelte Notarverträge p.a. bedeuten würde. Das schafft man nur bei Cabel Immobilien – und die sind kein Kleinstunternehmen.
Der StinoNormalomakler als One-Man-Show verkauft eher 1,3 Gewerbeimmobilien p.a. als im Monat. Selbst wenn man die makleruntypischen Gewerbeimmobilien ausbucht, müßte der „statistikkonforme“ Makler 20 Wohnimmobilien UND 15 Baugrundstücke im Jahr verkaufen. 😉
Wenn wir den SuperMakler außen vor lassen, unterstelle ich einen „Median“, der realistischerweise irgendwo zwischen 0,5 und 2 Vertragsabschlüssen liegt. Die Problematik der Doppelzählung via GG erwähnen wir nicht.
Bei den ausgewiesenen Immobilienangeboten werden 45-50 angegeben. Wir sind uns doch einig, daß 50% davon „Schrank-Immobilien“ sind, die entweder „auch“ angeboten werden oder noch mit DM- statt Euro-Beträgen im Exposé stehen 🙂 und max. 20% wirklich „ordentlich“ betreut = vermarktet werden.
Bei den Kleinunternehmen (2-5 MA) erscheinen die Werte realistischer – allerdings darf man nicht vergessen, daß zahlreiche Unternehmen ja auch (hauptsächlich ?) Verwaltung betreiben.
P.S. Bei „Vertragsabschlüssen“ rede ich nur von „Kaufimmobilien“. Die Zahl von 45-50 Angeboten meint nur Kaufangengebote.
Mal ehrlich, was macht mit einer solchen „Studie“ ?
Die einzige Zahl, die ich wirklich glaube, ist die 8 für die Vermittlungsquote beim Verkauf von Wohnimmobilien – und die ist erschreckend.
Ich habe diese Studie heute runtergeladen und erstmal nur überflogen. Vor allem die Zahl der Kosten pro Vertragsabschluß sind meiner Meinung nach so niedrig weil die kleinen und kleinsten Unternehmen wohl ihre Arbeitszeit nicht berücksichtigen. Wenn ich anschaue was die reinen Ausgaben sind (3 Anzeigen, 1 Exposé, 2 Internetexposés zu 10 €/Monat), dann sind die Zahlen wohl schon richtig. Aber wehe ich rechne meine Arbeitszeit rein – was die großen Unternehmen ja tun müssen da sie ihre angestellten Makler bezahlen müssen.
Insgesamt wieder eine Studie nach dem Motto „traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.“
Gruß
@Andreas, ich glaube, da liegt ein Gedankenfehler vor. In der Studie ging es natürlich nur um „direkte“ Vermarktungskosten – „Arbeitszeit“ wird gerade bei Klein(st)unternehmen als „Unternehmerlohn“ deklariert werden müssen. Insofern wird beschrieben, „was man als Makler verdient“.
Wäre das Integrieren von „Arbeitszeit“ (u.a. Gehalt für Sekretärin) oder „Organisation“ (u.a. Bürokosten)bereits enthalten, wäre „der Rest“ ja reiner Gewinn ! Eine Umsatzrendite von 80% auszuweisen, wäre wohl „interessant“. 😉
Darüberhinaus: Mein Glückwunsch, daß es gelingt, eine Wohnung, ein Haus für durchschnittlich (inkl. der nicht vermittelten Immobilien) 200 Euro zu vermarkten. Respekt.
Im Nestoria Blog gibt es ein Interview mit Florian Mann, dem Co-Autor der ImmoStudie.
[…] sie wird die Insertion günstiger. Hier bezieht man sich klar auf die kürzlich veröffentlichte ImmoStudie 2008, die belegt, dass etwa 75% der gewerblichen Immobilienanbieter mit bis zu 5 Mitarbeitern zu […]
und rate mal… dieser Studie wurde in kooperation mit Springer Verlag erstellt. Siehe Seite 3…. könnte demnach auch die Immonet Studie heisen… 🙂 …
In der Zusammenfassung heisst es im 12. (viertletzten) Punkt:
„Im Durchschnitt werden monatlich über Immobilienscout24.de 2 Verkaufsverträge abgeschlossen, über Immonet.de 1,6.“
und gleich drunter im vorletzten Punkt:
„Über Immobilienscout24.de werden monatlich 5,4 Vertragsabschlüsse generiert, über Immonet.de 4,1.“
Ja, was stimmt denn nun? Oder sind das nicht die gleichen „Vertragsabschlüsse“, enthaelt die zweite Zahl vielleicht auch Mietvertraege?
@ Martin in Thailand > auch Mietvertraege?
Sicher doch! In Märkten wie hier in Hamburg gibt es mehr Miet-als Kaufangebote, da hier auch noch die Print-Annoncen aus dem vom ‚Hamburger-Abendblatt‘ zu ImmoNet fließen.
Streicht man dann in diesen Märkten noch die Doppel heraus (Insertion bei Immonet und beim Abendblatt) wird es unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten arg dünn für die Behauptung , man sein Nr. sounssoviel im deutschen Immobilienportalmarkt.
Auf jedem Markt (in D.) gibt es mehr Miet- als Kaufangebote. 😉
Man darf bei diesen „Studien“ allerdings nicht vergessen, daß es sich um „Selbstangaben“ handelte. … und man wird wohl nicht zu viel „aus dem Nähkästchen“ plaudern, wenn man unterstellt, daß Makler X und Maklerin Y sich „im Zweifel für die höheren Verkaufszahlen“ entschieden.
Daß man sich – in der abschließenden Berechnung – selbst „in´s Knie schoß“,weil daraus verhältnismäßig geringe „Kosten pro Verkaufsabschluß“ resultierten, ist die „Strafe Gottes“ für die Lügerei. :-))
[ … Daß man sich – in der abschließenden Berechnung – selbst “in´s Knie schoß”,weil daraus verhältnismäßig geringe “Kosten pro Verkaufsabschluß” resultierten, ist die “Strafe Gottes” für die Lügerei. :-)) …]
Sie haben ja sooooo Recht @ derHerold
.. wobei die Frage zu klären bliebe: Was ist schlimmer, die offensichtlich fehlende Investionsbereitschaft in das marketing und die Werbung oder die Vermittlungsquote von STOLZEN 8% ?
Oder anders: Was ist ursächlich für das Massensterben ? – keine Sorge, es ist nicht mehr lange hin, bis zur Marktbereinigung 😉
Im Übrigen sind die genannten Abschlusszahlen doch völlig uninteressant, weil relativ. Hab‘ ich 100 Objekte eingestellt, sind die Zahlen so oder so sche …., waren es nur 10, dann bin ich ziemlich weit vorne > Rundablage !
[…] Ergebnisse der ImmoStudie 2008 wurden aus 1.156 Unternehmen, 97,3% davon Immobilienmakler, ermittellt. Eingeladen wurden 12.500 […]
[…] Ergebnisse der zweiten Immostudie (Immostudie 2008) der Ludwig-Maximilians-Universität München sind nun verfügbar. Für die Befragung wurden 13.800 […]