Die Immobilien Zeitung hat ein längeres Interview mit dem CEO von ImmobilienScout24 geführt. Darin geht er u.a. auf die Fusion von Immonet und Immowelt ein, sowie auf die Befürchtungen, ImmobilienScout24 könnte zukünftig an den Maklerprovisionen mitverdienen wollen.
Die wichtigsten Aussagen:
- der IPO ist verschoben. Einen neuen konkreten Plan gibt es nicht, für die Zukunft ist aber auch nichts ausgeschlossen.
- die Fusion von Immonet und Immowelt sieht man gelassen und positiv. Der Markt profitiere von Wettbewerb und trotz Fusion werde man trotzdem die Nummer 1 bleiben.
- es werden keine Flowfact-Daten ausgewertet und Flowfact wird teurer werden.
- ImmobilienScout24 wird kein Makler werden:
IZ: Es heißt im Markt immer wieder, Sie wollen künftig an den Transaktionen der Makler über eine Provision mitverdienen …
Ellis: Ich bin froh, dass Sie das fragen. Sie können das in Stein meißeln: ImmobilienScout24 wird niemals auch nur einen Euro an Provision verlangen. Unser Geschäft ist Werbung, wir verdienen Geld durch den Verkauf von Anzeigenplätzen und Dienstleistungen rund um die Immobilie. Aber wir werden niemals ins Provisionsgeschäft einsteigen.
Letzteres hatte Volker Wohlfarth Mitte Februar bereits der Immobilienwirtschaft in einem Interview mitgeteilt.
Hier noch der Link. Der Text dürfte aber in Kürze hinter einer Paywall verschwinden.
Immerhin ist er ehrlich und gibt zu, dass man durch Werbung am meisten Geld verdient. Makler braucht Scout wenn überhaupt dann nur für die Angebote um mehr Werbeflächen zu erhalten. Gut das es noch immer Experten gibt die glauben ohne Scout geht nichts…ohne die Anzeigen bei Scout geht bei Scout nichts. Die Gebühren der Makler allein würden sicherlich nicht reichen um den Laden am Laufen zu halten.
Irgendwie beruhigt mich die Aussage unter Punkt 4 mal gar nicht.
Ein Makler muß „nur ein halbes Haus verkaufen“ um die jährlichen Kosten für IS24 zu bezahlen, das ist die IS24-Arroganz, die ich so liebe…. Was der gute Mann denkt ist, daß IS24 jährlich mindestens den Makler-Erlös für ein GANZES Haus wert sein müßte 😉
Mit vernünftigem Kundenservice und vernünftigen Preisen wäre ich dort bestimmt noch regelmäßiger Kunde, aber die „Marktführer“-Arroganz von Herrn Ellis und seinen Vorgängern hat mich und die meisten meiner Kollegen dauerhaft vertrieben. Der Service und die Kritikfähigkeit sanken umgekehrt proportional zur Preisentwicklung. Im Vermietbereich ist die Resonanz von z. B. Ebay-Kleinanzeigen mittlerweile kaum schlechter als beim „Marktführer“, lediglich in einigen Gewerbe- und Verkaufsbereichen hat IS24 noch Resonanzvorteile.
Es bleibt spannend, wer sein Geld an der Börse in so eine überteuerte „Immobilien-Blase“ wie IS24 investieren soll, aber es gibt ja jede Menge billiges Geld…
Ellis: „Trotz der Fusion von Immowelt und Immonet bleibt ImmobilienScout24 klar die Nummer eins. Wir sind der Marktführer und bleiben das auch, wenn es zum Zusammenschluss kommt. Außerdem ist die Fusion ja noch nicht genehmigt.“
Weiss er da vielleicht bereits mehr….?
Ansonsten nichts Neues: Die bei Flowfact, MaklerManager und der Maklerbewertung erbeuteten Eigentümeradressen wurden selbstverständlich sofort gelöscht. Die von IS24 jetzt schon angebotenen Produkte wie Mietverträge+Rechtsberatung, Marktwerteinschätzung, Bonitätscheck, Nachmietersuche und das „sorglos Komplettpaket“ http://www.immobilienscout24.de/anbieten/private-anbieter/lp/anzeigenservice.html sind für Makler im Grunde eine Supersache.
Die Idee eine vollautomatisierte und digitalisierte Clearing-Stelle für Immobilientransaktionen aufzubauen ist legitim, daß dies ausgerechnet die Makler mitfinanzieren sollen die bei diesem System nicht weiter gebraucht werden, hat schon einen gewissen Humor.
*hust* http://www.immobilienscout24.de/anbieten/private-anbieter/lp/anzeigenservice.html *hust*
und das auch noch durch on-geo machen zu lassen…
siehe auch : http://instantservice.de/
Also so ganz kann ich ja nicht glauben, dass IS24 nicht im Maklergeschäft bzw. Dienstleistungssektor angelangt ist 😉
Vermutlich weiß der Herr Ellis davon selber noch nichts.
Wie heißt es doch immer so schön „100% glaubwürdiges Dementi“ 😉
– Einfach dem Chef nix sagen, dann passt das schon.